Trennen oder bleiben in der Pandemie

Wie fühlt sich eine Trennung an, wenn alle Möglichkeiten der Ablenkung in einer Pandemie wegfallen?

Wenn man sich weder bei spontanen Selbstfindungstrips noch beim Friseur neu erfinden kann, von Partys und Tinder-Dates vollkommen abgesehen? Wenn eigentlich nur einsame Spaziergänge und Abende zu Hause bleiben? Die meisten Paare, die sich an mich gewandt haben, empfanden die Kontaktbeschränkungen als ausgesprochen quälend. Manche hatten glücklicherweise Freund/- oder Freundinnen, die ihnen trotz der Ansteckungsgefahr über das Virus beistanden – oder zumindest für regelmäßige Telefonate oder Video-Calls bereitstanden. Viele blieben jedoch allein, umarmten wochenlang niemanden und fielen in depressive Zustände.

In vielen Fällen ist die Pandemie aber eher ein Katalysator als die Ursache für eine Trennung. Die intensive Zeit zu zweit verschärft Konflikte und Spannungen.

Trennen sie sich nie während einer Krise, sondern erst, wenn diese vorbei ist. Die Corona-Krise, die das Nähe- und Distanzbedürfnis von Paaren unterläuft, stellt wie jede andere Krise auch eine zeitlich begrenzte Extrem-Situation dar.

Sinnbringender ist es, auf dem Höhepunkt einer Krise die Gründe für eine Trennung aufzuschreiben, anstatt den Partner damit zu konfrontieren. Wenn man wieder seinen geregelten Alltag aufnimmt, kann man sich die Gründe für die Trennung noch einmal anschauen und überlegen, ob sie noch standhalten.

Sehen sie die Ausnahmesituation als Chance für ihre Beziehung. Paare könnten gestärkt aus der Corona-Krise hervorgehen. Man kann seinen Blick bewusst auf bereits lange bestehende Beziehungsprobleme und Konflikte lenken und so Klarheit darüber gewinnen, woran man arbeiten muss. 

 

Wenn sie aber merken, dass alle guten Vorsätze und Geduld keine Besserung bringen und die Konflikte auf die Psyche schlagen kann eine professionelle Beratung die Gemüter streitender Partner beruhigen und eine Trennung während der Corona-Krise vermeiden. 

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